Auszeichnungen - Holzbaupreis 2003

Holzbaupreis 2003

Es wurden 83 außergewöhnliche und beispielhafte Projekte und Bauten aus Holz in Tirol eingereicht.

Es wurden 3 Objekte ausgezeichnet:

Kategorie Wohnbau: Haus Lanziner
Kategorie Innenraumgestaltung: Innenraumgestaltung: Restaurant Solo Pasta und Weinbar Solo Vino 1+2
Kategorie Umbau/Ausbau: Wohnhaus und Atelier

Weiters gab es Anerkennungen für 4 Projekte

Wohnbau: Haus Lanzinger

Kategorie
Wohnbau
Objekt
Haus Lanzinger, Brixlegg
Architekt
Antonius Lanzinger, Wörgl
Statiker
Konrad Merz, Dornbirn
Bauherr
Antonius Lanzinger, Brixlegg
Ausführung
Zimmerei Pfister, Neustift im Stubaital
Fuchs & Fuchs OHG, Hopfgarten im Brixental

 

Ein steiler Felshang mit 35 Grad Hangneigung legte die Art der Bebauung nahe: einen Turm auf kleinem Grundriss, um die Fundierung möglichst sparsam gestalten zu können. Über dem Betonsockel erheben sich vier Wohngeschosse in Holzbauweise.
Der gelernte Tischler und Architekt Antonius Lanzinger stellte sich dabei einer ganz besonderen Herausforderung und errichtete das Haus in reiner Blockbauweise ohne zusätzliche Dämmung. Angesichts heutiger „Fetische“ wie U-Wert und Luftdichtheit
ein bemerkenswertes Unterfangen. Die Außenwände sind aus 16 cm Tannenholz. Da das Holz schwindet – seit Fertigstellung hat sich das Gebäude um 15 cm gesetzt – wurde der entsprechenden Detailausbildung höchstes Augenmerk geschenkt. Vorkehrungen wie die Ausbildung von Taschen und Überlappungen machen den Schwund möglich, ohne Schäden zu riskieren. Deshalb werden auch alle Leitungen im zentralen Betonkern geführt.
Hohe Anforderungen stellt das Gebäude an das Wissen um traditionelle Handwerkskunst und holzspezifische Eigenheiten. Anfänglich war eine zusätzliche Innenverkleidung vorgesehen, um bessere Dämmwerte zu erzielen, diese wird jedoch nach den positiven Erfahrungen einer bereits erlebten Winterperiode vom Architekten
nicht mehr als notwendig erachtet. Mit dem Holzblockbau werden die ureigensten Vorteile von Holz in Reinkultur ausgeschöpft. Sinnliche Qualitäten wie Haptik und Geruch kann das Material in dieser puren Anwendung hervorragend ausspielen, auch wirkt sich dieser Einsatz positiv auf das Raumklima und die baubiologische Gesamtbilanz aus. Spannende Raumfolgen und eine gekonnte Lichtführung machen das Projekt zu einem höchst bemerkenswerten Beitrag zum Thema „zeitgemäßer Blockbau ohne Lederhosen-Image“ aber auch zu einer kritischen Stellungnahme bezüglich Fragen der ökologischen und ökonomischen Effizienz im Einfamilienhausbau.

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Innenraumgestaltung: Restaurant "Solo Pasta" und Weinbar "Solo Vino 1+2"

Kategorie
Innenraumgestaltung
Objekt
Restaurant „Solo Pasta“ und Weinbar „Solo Vino 1+2“, Innsbruck
Architekten
Thomas Giner, Erich Wucherer, Innsbruck
Bauherr
Peppino Conte, Innsbruck
Ausführung
Möbeldesign Gerhard Höckner, Innsbruck

 

Zu einem Speiselokal in der Erdgeschosszone eines Bürogebäudes auf dem Gelände der sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät gesellte sich bald auch eine Vinothek und unmittelbar darauf deren Erweiterung, die als Weinlager und Extrazimmer dient. Alle drei Lokale sind miteinander räumlich verbunden, gemeinsam ist ihnen die im Wesentlichen von Eichenholz und MDFPlatten geprägte Materialsprache und doch gleicht keines dem anderen. Den Gastraum des Solo Pasta, der sowohl von der Straße als auch vom Hof zugänglich ist, teilt der Schankbereich in zwei Zonen. Boden, Tische und Tresen sind aus Weinviertler Kupfereiche. Natürlich belassen, nur gehobelt, hat sie Gelegenheit die materialspezifische Patina anzulegen und zu reifen. Farbakzente sind wohldosiert eingesetzt. Schwarze MDF-Platten an der Decke, auberginefarben lackierte Stühle – nach einem Entwurf von Max Ernst Häfeli aus dem Jahr 1926 – und eine senffarbene Wand ergänzen die sorgfältigen Tischlerarbeiten.

In der benachbarten Vinothek ist die Kupfereiche noch präsenter, vor allem aufgrund der Regalwände, die den Raum umhüllen. Beim Fußboden handelt es sich um einen von der Tischlerei entwickelten, schwimmend verlegten Element-Riemenboden (Stärke 23 mm). Das gesamte Mobiliar, ob die großflächigen Regalwände aus Massivholz oder die einfachen Tische, ist von einer feinen Solidität.


Großzügig, unprätentiös und schlicht sind alle drei Lokale formuliert. Zugleich herrscht eine angenehme Sinnlichkeit vor, die vom fein abgestimmten Zusammenspiel von Form, Material und Licht herrührt. Architektonisches Konzept und Handwerkskunst, die nicht nur technische Perfektion beinhaltet, sondern auch aufgabenspezifisches Feingefühl, treffen hier in gekonnter Weise aufeinander.

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Umbau/Ausbau: Wohnhaus und Atelier

Sonderkategorie
Umbau⁄ Ausbau
Objekt
Wohnhaus und Atelier, Zirl
Architekt⁄ in
Julia Fügenschuh, Christof Hrdlovics, Zirl
Statiker⁄ in
Patrizia Steiner, Innsbruck
Bauherr⁄ in
Julia Fügenschuh, Christof Hrdlovics, Zirl
Ausführung
Tischlerei Peham, St. Johann am Walde




Das Projekt ist ein gutes Beispiel, wie nicht mehr genutzte landwirtschaftliche Bauten für neue Zwecke umgerüstet werden können, ohne ihre Geschichte auszulöschen. Der auf einem von Osten nach Westen abfallenden Grundstück gelegene Bauernhof war im Laufe der Zeit mehrfach erweitert worden, wodurch vor allem die auf fünf Geschosse angewachsene Westfassade mit der Zeit ein unproportioniertes Erscheinungsbild bekam.
Ursprünglich waren im Erdgeschoss entlang eines Mittelflurs Stube, Rauchküche und Stall angeordnet, darüber die Schlafkammern und unter dem Dach der Heuboden. Diese Raumstrukturen sind trotz völlig neuer Inhalte – in der ehemaligen Tenne wurde eine loftartige Wohnung und in den Sockelgeschossen ein Architekturbüro eingerichtet – auch nach dem Umbau gut nachvollziehbar.
Unter neuen Vorzeichen wird wieder unter einem Dach gewohnt und gearbeitet.
Über drei Ebenen erstreckt sich ein Wohnraum von beachtlicher Dimension. Die Stirnseiten wurden geöffnet, und nach Südosten entstand eine geräumige Terrasse mit Ausblick in die Umgebung. Auf der Galerie in der mittleren Ebene bergen Raumzellen aus schwarzen MDF-Platten die Sanitärräume und das Schlafzimmer. Die desolate Holzstruktur des Altbestandes wurde durch eine neue Konstruktion aus Föhren der Region ersetzt. Alle neuen Interventionen sind ablesbar und gehen eine logische Synthese mit dem Bestand ein. Innerhalb eines engen ökonomischen Korsetts gelang dem jungen Architektenpaar eine vorbildliche und sensible Revitalisierung einer bestehenden Struktur, die einem modernen Lebensstil viel Raum lässt.

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Anerkennungen