Holzbaupreis Tirol 2015
2015 wurden 125 außergewöhnliche und beispielhafte Projekte und Bauten aus Holz in Tirol eingereicht.
Es wurden 4 Auszeichnungen und 7 Anerkennungen verliehen:
Auszeichnungen:
Wohnbau: Haus Glatzl / Krismer
Gewerbliche Bauten: Gradonna Mountain Resort und Werkshalle Holzbau Unterrainer
Revitalisierung/Sanierung: Felixe Minas Haus
Anerkennungen:
Wohnbauten: Wohnanlage Flaurling und Haus Klein
Gewerbliches Bauwerk: Hallenneubau Ceratizit
Öffentliches Bauwerk: Feuerwehr / Vereinshaus Gnadenwald
Mischbau/Hybridbau: Haus der Kinder
Sonstiges: Naturparkhaus Klimmbrücke
Export: Ywood Aix Ensolleillée
Auszeichnungen
Bewusster Umgang mit natürlichen Ressourcen – über das Haus hinaus
Bauherr: Verena Krismer und Hermann Glatzl, Natters
Architektur: teamk2 [architects], Innsbruck
Statik: Glatzl Holzbauprojekte, Innsbruck
Ausführung: Schafferer Holzbau, Navis; Innenausbau raumgold – Möbel-Manufaktur Pertl, Pfons
Das Einfamilienhaus Glatzl⁄ Krismer zeigt, was im Holzbau in Bezug auf Energieeffizienz und Ressourcenschonung möglich ist. Das Gebäude erzeugt über das Jahr gesehen mehr Energie als es im Betrieb benötigt. Passivhaustechnik, die aus einer Tiefenbohrung gespeiste Wärmepumpe, die Photovoltaikanlage und viele kleine Details fügen sich zu einem stimmigen Gesamtkonzept.
Man merkt dem Haus an, wie viel Sorgfalt auf dessen Planung und Ausführung aufgewendet wurde. Die Konstruktion besteht aus Massivholzelementen, die im Wand-, Decken- und Dachbereich großteils sichtbar sind. Die Außenhülle ist mit Cellulose gedämmt, der Witterungsschutz der Außenhaut inklusive des Steildachs erfolgt durch Lärchenschindeln. Damit kann weitestgehend auf Bitumen und Blech als Witterungsschutz verzichtet werden. Bei der Gestaltung der Innenräume werden die heimischen Holzarten ihren unterschiedlichen Eigenschaften entsprechend eingesetzt: Die weiß pigmentierten Fichtenoberflächen der Massivholzelemente werden durch glatte Oberflächen im Eingangs- und Küchenbereich und schallschluckende Filzoberflächen unterbrochen. Im Schlaf- und Badebereich sowie bei der Terrasse wird heimisches Zirbenholz verwendet. Bei so viel bewusstem Umgang mit natürlichen Ressourcen verwundert es nicht, dass auch die Lage des Bauplatzes mit Bedacht gewählt ist – oder ist es nur Zufall, dass bei einem Häuschen im Grünen die Straßenbahnhaltestelle nur wenige Schritte entfernt ist und damit auch die ressourcenschonende Mobilität für die Bewohner gesichert scheint? Wenn Tirol das ambitionierte Ziel der Energieautarkie bis 2050 erreichen will, sind derartige Bauwerke nötig, die zeigen, dass Energieeffizienz und die Verwendung erneuerbarer Baumaterialien nicht mit Verzicht und Komfortverlust einhergehen müssen.
Zeitgemäße Interpretation alpiner Architektur ohne Klischees und Versatzstücke
Bauherr: Gradonna ****s Mountain Resort Chalets Hotel – Schultz Gruppe, Kals am Großglockner
Architektur: arge Reitter – Strolz, Innsbruck
Statik: Zanon Planung, Statik und Baumanagement, Zams
Ausführung: Schafferer Holzbau, Navis
Das Gradonna Mountain Resort gliedert sich in mehrere Gebäude: einen zweigeschossigen Bettentrakt, der der Höhenlinie folgt und auf dessen mineralischem Sockel ein Holzbau steht, einen mehrgeschossigen Suitentrakt, der der Silhouette der Berge folgt, und einigen Chalets in unmittelbarer Nähe.
In einem dreigeschossigen Wohnhaus in Massivholzbauweise befinden sich die Appartements der Mitarbeiter. Das Holz zeigt sich in den traditionellen, unbehandelten Lärchenschindeln der Fassaden und in der sichtbaren Anwendung des konstruktiven Baustoffs im Innenraum der Wohn- und Zimmerbereiche. Die Qualität der Zimmer liegt in der Abfolge der Oberflächen und in der klaren Linienführung der Möbel aus lasiertem Holz. Die Errichtung in teilweise vorgefertigter Brettsperrholz-Bauweise ermöglichte die Reduktion der Bauzeit, durch das niedrige Gewicht verringerte sich der Baustellenverkehr. Der gesamte Wärmebedarf wird über die hoteleigene Hackschnitzelheizung abgedeckt, das Mitarbeiterwohnhaus ist darüber hinaus mit einer Thermosolaranlage ausgestattet. In diesem Projekt findet sich eine zeitgemäße Interpretation alpiner Architektur wieder und die Anlage des Gradonna Mountain Resort besticht durch ihre Einbindung in die hochalpine Nachbarschaft. Es wurde bei der Planung auf touristische Klischees und vordergründige Versatzstücke bei der Gestaltung verzichtet, dafür aber die Natur in der Materialwahl und in den Sicht¬bezügen von Innen- und Außenraum im hohen Maß einbezogen.
Zum Bogen geformt trägt Brettsperrholz erstaunliche Lasten – die Evolution einer Bauweise
Bauherr: Holzbau Unterrainer, Ainet
Planung: Holzbau Unterrainer, Ainet
Statik: fs1 Fiedler Stöffler Ziviltechniker, Innsbruck
Ausführung: Holzbau Unterrainer, Ainet
Durch die Anwendung von gebogenem Brettsperrholz (Radiusholz) setzt Holzbau Unterrainer neue Maßstäbe im Hallenbau und demonstriert diese Ausführungsvariante bei der Errichtung der eigenen Werkshalle. In der Kombination von Bogenform und Zugband wird eine sehr schlanke und effiziente Dachkonstruktion erzielt. Eine Plattenstärke von nur 16 cm kann über eine Spannweite von 20 Metern eine Schneelast von 450 kg⁄m2 sicher abtragen. Zur Queraussteifung dienen die Scheiben der Anbauten, welche ebenfalls mit Brettsperrholz-Platten ausgeführt wurden. Dadurch konnten die Fußpunkte gelenkig ausgeführt werden. Aufgrund der in sich steifen Konstruktion wurden selbst die Kranbahnschienen als tragende Konsolenstützen in dieser Brettschichtholz-Bauweise errichtet. Sie werden so zu einem Vorreiter eines erweiterten Einsatzes dieser hochtechnologischen Konstruktionsart. Die Montagezeit der 1.200 m2 großen Halle betrug nur acht Tage. Holzbautechnisch äußerst hochwertig ausgeführt, überzeugt der Hallenbau durch eine konsequente Detailgenauigkeit der Holzkonstruktion. Die kreative Planung und die Weiterentwicklung der Anwendung von Brettsperrholz zeichnen dieses Projekt aus.
Dank neuer Nutzung und behutsamer Erneuerung erwacht das Denkmal zu neuem Leben
Bauherr: Gemeinde Tannheim
Architektur: Richard Freisinger, Innsbruck
Statik: Reinhard Donabauer, Innsbruck
Ausführung: Holzbau Zobl, Tannheim; Innenausbau Tischlerei Kuen Alois, Innsbruck
Das im Jahr 1698 als Einhof errichtete Felixe Minas Haus ist eines der letzten Denkmäler bäuerlicher Kultur im Tannheimer Tal, das einschließlich Inventar erhalten blieb. Im Jahr 2009 beschloss die Gemeindeführung, in Absprache mit dem Bundesdenkmalamt und dem Land Tirol, das Haus zu sanieren und es durch die Errichtung eines Zubaus einer neuen Nutzung zuzuführen. Der städtebauliche Ansatz der Planung zeigt die Qualität der Erweiterung des Bestandsgebäudes. Durch die mechanisch versenkbare Glasfront des im Anbau situierten Musikproberaums kann dieser von der örtlichen Kapelle als „Musikpavillon“ bespielt werden und bietet damit für den angrenzenden Platz ein erweitertes Angebot für die Gemeinde. Der bestehende Wohn- und Wirtschaftstrakt, ein Holzbau (Blockbau) mit Putz- bzw. Schindelfassade, wurde innen und außen nach denkmalschützerischen Kriterien generalsaniert. Die neue vertikale Erschließung ist zwischen Alt- und Neubau situiert und ermöglicht über eingebaute Podeste sowie über zwei neue Erschließungsebenen im Altbau die brandschutz- und behindertengerechte Nutzung des Gesamtkomplexes. Der Wirtschaftstrakt, der sich bereits um 70 cm abgesenkt hatte, wurde bis auf die Dachkonstruktion ausgelöst, gereinigt, ergänzt und auf neuen Fundamenten bzw. auf dem Erschließungsgeschoss wieder eingebaut. In all diesen Punkten wurde behutsam auf den Bestand geachtet. Heute ist das Felixe Minas Haus ein Beispiel für die Adaptierbarkeit und Ertüchtigung historischer Holzbauten in Verbindung mit einer neuen, zeitgemäßen Nutzung.
Anerkennungen
Ein neuer Weg in die Zukunft des geförderten Wohnbaus – Anerkennung für großvolumigen Wohnbau im geförderten Wohnsegment
Bauherr: we Tiroler Gemeinnützige Wohnbaugesellschaft m.b.H., Innsbruck
Architektur: teamk2 [architects], Innsbruck
Statik: fs1 Fiedler Stöffler Ziviltechniker, Innsbruck
Ausführung: Schafferer Holzbau, Navis
Die Wohnanlage „Wirtsgründe II“ liegt an der östlichen Ortseinfahrt von Flaurling und umfasst insgesamt vier Baukörper. Die Gebäude bilden ein Ensemble, das sich gut in die Umgebung einfügt und in dem alle 24 Wohnungen nach Süden oder Westen orientiert sind. Holzbautechnisch wurden die horizontalen Bauteilelemente in Massivholzbauweise und die vertikalen Bauteile in Riegelbauweise geplant. Die Möglichkeiten der Vorfertigung im Holzbau zeigen sich in den zur Ausführung gelangten Wand- und Deckenelementen. Die Außenwandbauteile wurden bereits mit eingebauten Fenstern und aufgebrachter Holzfassadenschalung angeliefert und montiert. Hervorzuheben ist auch die Ausführung im Passivhausstandard laut Tiroler Wohnbauförderung mit einer Energiekennzahl von 8,6 bis 9,8 kWh⁄ m2a. Dieser bemerkenswert niedrige Heizenergieverbrauch zeigt in Kombination mit der Holzbauweise einen Weg in eine engagierte, zukunftsorientierte Wohnungspolitik für den mehrgeschossigen Wohnungsbau. Mit der CO2-reduzierten Bauweise ist die Wohnanlage beispielhaft für das Streben nach Einhaltung der Klimaschutzziele.
Ein lebendiges Haus mit beispielhaften Tugenden und stimmigem Raumgefühl
Bauherr: Familie Klein, Mieders
Architektur: Hammerer, Innsbruck
Statik: dmh-Das Massivholzhaus, Kufstein
Ausführung: Holzbau Natur Stöckholzer, Innsbruck; Innenausbau: Tischlerei Martin Fagschlunger, Axams
Das dreigeschossige Gebäude in Massivholzbauweise ist dank seiner Erscheinungsform und Materialität gut in das Umfeld des Ortes eingebunden. Die sichtbaren Elemente des Holzbaus bestehen im Innen- und Außenbereich aus unbehandeltem Lärchenholz. Mit großen Holzschiebeläden lässt sich die Fassade großzügig offen oder ganz geschlossen halten. Damit werden die ebenerdige Tierarztpraxis und die darüber liegenden Wohngeschosse von außen unterschiedlich wahrgenommen. Durch ihre Nutzung und den Betrieb entsteht ein sichtbares „Lebenszeichen“ in der unmittelbaren Nachbarschaft. Im Dachgeschoss erzeugt der im Inneren sichtbare Flächenverschnitt der Dachform durch seine Überhöhung im Wohnraum ein stimmiges Raumgefühl. Die Wahl von regional verfügbaren Materialien für Böden und Möbel zeugt vom sorgsamen Umgang mit Ressourcen, der schlüssig mit dem Passivhaus-Standard des Hauses einhergeht. Gesamthaft gesehen ist das Haus in seiner Konzeption und der handwerklichen Umsetzung beispielgebend.
Angenehmes Klima und kurze Bauzeit – das Potenzial von Holz für den Industriebau
Bauherr: Ceratizit Austria, Reutte
Planung: ilf, Rum
Statik: fs1 Fiedler Stöffler Ziviltechniker, Innsbruck
Ausführung: Holzbau Saurer, Höfen
Der Hallenneubau zeigt eine saubere und klare Holzkonstruktion, bestehend aus einer Primärkonstruktion und einer Sekundärkonstruktion. Die Primärkonstruktion besteht aus einem Holzfachwerk, bei dem die Knoten mit einem Brettsperrholz-System gelöst wurden. Damit ist es möglich, dass kein Stahlblech sichtbar ist und gleichzeitig die geforderten Brandschutzanforderungen erfüllt sind. Als Sekundärelemente kamen vorgefertigte Holz-Hohlkastenelemente zum Einsatz. Für die umschließenden Außenwandelemente der energetischen Hülle wurden Holzsandwichfassaden mit 24 cm Innendämmung verwendet. Beeindruckend demonstriert die Halle die Möglichkeiten des Baustoffes Holz bezüglich Vorfertigung und verkürzter Bauzeit im Industriebau. Um angenehme Arbeitsplatzbedingungen sowie ein räumliches Wohlbefinden zu schaffen, wurden bei der architektonischen Umsetzung die Aspekte Akustik und Raumklima durch den Einsatz von Holz vorbildlich behandelt. Holzbautechnisch äußerst hochwertig ausgeführt wurden die Detailanschlüsse. Dieses Projekt zeigt in seiner Umsetzung die vielfältigen Anwendungsbereiche von Holzkonstruktionen.
Der traditionelle Festplatz im neuen Gewand – ein neues Zentrum für die Gemeinde
Bauherr: Gemeinde Gnadenwald
Architektur: Gsottbauer architektur.werkstatt, Innsbruck
Statik: zsz Ingenieure, Innsbruck
Ausführung: Holzbau Höck, Kundl; Innenausbau Tischlerei Seeber Christoph, Schwaz
Dieses zeitgemäße Bauwerk, das sich harmonisch in die Natur einfügt, passt gut zur Naturparkge¬meinde Gnadenwald am südlichen Hangfuß des Karwendels. Das neue Veranstaltungszentrum mit dem Feuerwehrhaus im Erdgeschoss bildet mit der nahe gelegenen Volksschule und dem Kinder¬garten den neuen Mittelpunkt der Gemeinde. Dabei wurde der traditionelle Festplatz
– die Buchenbar – als Freiraum für Veranstaltungen in die Gestaltung des Gebäudes integriert. Der Veranstaltungssaal beeindruckt nicht nur mit dem atemberaubenden Ausblick in die Bergwelt der Tuxer Voralpen, er überzeugt auch in gestalterischer Hinsicht. Der Saal ist als Holzriegelbau ausgeführt und wird durch ein Holzleichtdach aus Brettsperrholz-Elementen mit Brettschichtholz-Trägern überspannt. Sowohl die Außenverschalung als auch die Täfelung der Innenwände sind in Weißtanne ausgeführt, was sich auch in der Akustik des Veranstaltungsraumes positiv bemerkbar macht. Die hochwertige Wärmedämmung und die Wärmerückgewinnung der Saallüftung bewirken einen geringen Heizwärmebedarf und ermöglichen, dass die benachbarte Schule mitbeheizt werden kann.
Holzelemente und Betonskelett – im Hybrid zu Offenheit und Energieeffizienz
Bauherr: Immobilien Rum
Architektur: Hermann Kaufmann, Schwarzach
Statik: m+g Ingenieure, Feldkirch
Ausführung: Schafferer Holzbau, Navis
Der zweigeschossige Betonskelettbau wird mit hochgedämmten Wandelementen aus Holz komplettiert. Bei dieser Hybridbauweise wird ein hoher Vorfertigungsgrad der Elemente ermöglicht und die Bauzeit deutlich reduziert. Derartige Mischbauten können vergleichsweise kostengünstig errichtet werden. Das Raumprogramm zeichnet sich durch viel Offenheit aus, die Geschosse sind durch eine großzügige Freitreppe verbunden. Die Innenräume öffnen sich über große Schiebeverglasungen zu den Spielbereichen im Freien und sind durch Wandtäfelungen in Weißtanne optisch aufgewertet. Der Baukörper selbst fügt sich gut in die Umgebung ein, die überwiegend aus Neubauten besteht. Die Fassade mit einer Verkleidung aus weißen Melaminharzplatten wird durch die überdachten Balkone und Terrassen aus Lärchenholz gegliedert. Beim Energiekonzept vereint sich die Funktion des Gebäudes mit der Notwendigkeit für den kommunalen Bauherrn, kosteneffizient zu bauen. Das Gebäude erreicht Passivhausstandard, der geringe Heizwärmeenergiebedarf wird durch eine Grundwasserwärmepumpe abgedeckt. Zudem kann durch die CO2-Steuerung der Raumlüftung auch die Luftqualität optimiert werden, was die Lernbereitschaft und Konzentrationsfähigkeit der Kinder positiv beeinflusst.
Ein Haus über der Brücke – Holz und Stahl harmonisch kombiniert
Bauherr: Gemeinde Elmen
Architektur: Walch, Reutte
Statik: Nessler Ziviltechniker, Reutte
Ausführung: Holzbau Saurer, Höfen; Innenausbau Spitzer Bau- u. Möbeltischlerei, Stanzach
Bereits die ursprüngliche Klimmbrücke war als Holzfachwerk erstellt worden. Nach einem Hochwasser wurde eine Verdoppelung der Spannweite notwendig und für den neuen Brückenteil kam die gleiche Holzkonstruktion zum Einsatz. Im Bereich des neuen Mittelpfeilers wurden die Auflager für eine Stahlunterkonstruktion errichtet. Dieser Stahlbau dient als Fundament und Traggerüst für das über der Brücke liegende Naturparkhaus. Zu diesem „überragenden“ Holzbau führt als sichtbares Zeichen ein hölzerner Liftschacht. Die Vertikalerschließung ist wie die gesamte Holzkonstruktion mit einer Verschleißschicht aus Lärchenholz verkleidet. Die von der Witterung erzeugte graue Holzpatina bewirkt in Kombination mit dem extensiv begrünten Dach eine gelungene Integration in die Landschaft. Neben dem holzbautechnischen Ansatz und dessen Umsetzung besticht die Positionierung des Naturparkhauses über der Brücke. Die dadurch verhinderte Grundstücksverbauung im Naturschutzpark sowie die Erkennbarkeit des Stützpunktes und die neu geschaffene Aussicht zeugen von der hohen kreativen Qualität der Planung.
Know-how-Transfer – österreichische Bautradition für einen revolutionären Gewerbepark
Bauherr: Ywood Business Nexity, Marseille, Frankreich
Planung: Binderholz und Tangram Architectes mit Atelier WOA, Fügen und Marseille, Frankreich
Statik: Alti Bois Construction und Bainier Études, Groisy und Puyvert, Frankreich
Ausführung: Alti Bois Construction und Arbosphére, Groisy, Frankreich
Unter dem Namen Ywood Business wurde in Zusammenarbeit mit dem Atelier WOA (Frankreich) das Konzept für eine neue Generation von Büro- und Geschäftsgebäuden entwickelt. In Aix-en-Provence entstand Ende 2013 der erste Gewerbepark Frankreichs mit terrassenförmig angeordneten Gebäuden. Insgesamt wurden fünf Bürogebäude aus Holz und in Plusenergiebauweise errichtet. Die fertigen Wandelemente mit den bereits eingebauten Fenstern inklusive Sonnenschutz wurden auf der Baustelle direkt vom Lkw und innerhalb kürzester Zeit verbaut. Raumseitig bleibt die weiß lasierte Brettsperrholz-Konstruktion sichtbar. Ein besonderes Merkmal dieser Gebäude sind die Fassaden. Diese wurden mittels Rundhölzern in verschiedenen Abständen sehr ansprechend gestaltet. Das Projekt zeigt, wie österreichische Holzbautradition in gelungener Weise exportiert wird: in Anwendung, Produktion und Know-how-Transfer. Es wurde eine modulare Gebäudearchitektur in großvolumigem Umfang und in kurzer Bauzeit umgesetzt. Das Projekt erhielt 2014 den Green Building Solution Award von Construction21.