Auszeichnungen - Gesellenstück Florian Decker

Gesellenstück Florian Decker

Kategorie: Privat
Projektstandort: 6361Hopfgarten
Planung: Florian Decker
Ausführung: Tischlerei Decker GmbH
Fotos: Marschall

Projektbeschreibung

Das Gesellenstück wird zur Lehrabschlussprüfung eines Tischlergesellen als Werkstück gemacht. Die angehenden Gesellen müssen ihr Stück während des letzten Schulbesuches eigenständig planen und entwerfen. Dieses Werkstück muss als Kriterien eine klassisch geführte Schublade handgezinkt und ein Einstemmband beinhalten. Ansonsten sind der Kreativität der angehenden Gesellen keine Grenzen gesetzt. Das Gestell für diesen außergewöhnlichen Schminktisch wurde in Nussholz mit leicht stilisierten, konischen Barockfüßen gefertigt. Alle Nussteile sind farblos matt lackiert. Der rubinrote Aufsatz wurde auf einen Nussrahmen aufgesetzt und als Korpus mit zwei klassisch geführten Schubladen mit Schwalbenschwanzzinken ausgeführt. Die Fronten der Schubladen sind auf Gehrung geschnitten. Dazwischen bietet ein aufklappbarer Mittelteil Platz zur Ablage diverser Utensilien und ist an der Innenseite mit einem Spiegel ausgestattet. Zum Öffnen der Schubladen und des klappbaren Mittelteils wurden unten nicht sichtbare Griffleisten eingefräst. Als Oberfläche wurde die rote Schleiflackierung gewählt. Eine überstehende eingefalzte Rückwand in Nussholz und in Form eines stilisierten Krönchens wurde CNC gefräst und handgeputzt. Sie verleiht dem Schminktisch seinen besonderen Charme.

Beurteilung der Jury

Dieses Schminktischchen im Stil des Art Déco zeigt eine
formale Eleganz, die sich in der Kostbarkeit der eingesetzten
Materialien und deren aufwendiger Verarbeitung sowie
im Mut zu starkem Farbeinsatz widerspiegelt. Ein schlankes
Gestell, welches die weiche Formensprache des Biedermeier
zitiert, wird durch einen rubinroten kubischen Aufsatz kontrastiert. Der gewisse Witz des Möbels besteht in dem durchaus gelungenen Spiel der Assoziationen mit einem „Prinzessinnenkrönchen“,
das hinter dem aufklappbaren Deckel mit innen angebrachtem Spiegel einen wichtigen Akzent setzt. Den Vorgaben der Prüfungskommission gerecht werdend, wurden zwei handgezinkte, klassisch geführte Schubladen integriert. Dieses phantasievoll gestaltete und aufmerksam gefertigte Gesellenstück schafft es gekonnt, bei allem der Aufgabe geschuldeten Ernst, historisches Formengut zeitgemäß mit einem Hauch
Ironie zu interpretieren.