Kapelle der Einsegnung (Totenkapelle) in Gloggnitz, Niederösterreich
Vor den Entwurfsarbeiten wurde die Höhenlage und der Baumbestand des Grundstücks exakt vermessen, um die Planung nach radioästhetischen Gesichtspunkten durchführen zu können. Die zuleitenden und ableitenden Kraftlinien wurden deutlich erkennbar im Fußboden des Andachtraumes eingearbeitet. Im Kreuzungsbereich dieser Linien (Kraftpunkt) ist der Aufstellungsbereich des Sarges vorgesehen. Die elliptische Grundrissform der Kapelle und die spiralförmig aufsteigende Außenwand stehen als Symbol für die Unendlichkeit des Geistes. Die Oberlichten über dem Altar stehen für die Hoffnung auf Auferstehung des Verstorbenen und erhöhen die Wertigkeit des Altars. Bei der Gestaltung der Einsegnungskapelle wurde versucht das Gebäude in die bestehende Geländekonfiguration harmonisch einzufügen und den Baumbestand soweit als möglich zu erhalten. Der Hauptzugang zur Einsegnungskapelle befindet sich im Westen. Im Vorplatzbereich wurde ein freistehender Glockenturm aus Lärchenbrettschichtholz errichtet, dessen Querschnitt eine Kreuzform darstellt. Die Fassade ist mit senkrechter Lärchenstülpschalung verkleidet, diese betont durch die Vertikalität den sakralen Charakter des Gebäudes. Im Nordosten des Grundstückes befinden sich die Nebenräume und Kühlzellen, welche für den Sargtransport durch eine Zufahrt und einen Parkplatz im Nordosten des Grundstückes erschlossen werden. Im Südosten liegt die, von außen begehbare, WC- Anlage. Im elliptischen Andachtsraum finden 104 Besucher Platz, wobei bei Bedarf (größere Menschenansammlungen) auch die neben dem Haupteingang befindlichen drehbaren Holzwände aufgeklappt werden können und so zusätzlichen Besuchern die Teilnahme an den Feierlichkeiten ermöglicht wird. Der Bereich des Haupteinganges und der Drehwandkonstruktion wurde aus diesem Grund mit einen Holzvordach geschützt. Die Stahlbetonplatte wurde mit Streifenfundamenten im Randbereich verstärkt und darüber die vorgefertigten Holzwände montiert. Diese dienen auch als Auflager für das ebenfalls vorgefertigte foliengedeckte Holzelementdach. Im Andachtsraum ist ein Natursteinteppich verlegt, die Wände sind in Fichte-Mehrschichtplatten verkleidet. Das Lichtkreuz der Altarwand kann durch Klappen der Seitenteile verdeckt werden und ermöglicht so auch Zeremonien nichtchristlicher Konfessionen. Sämtliche Wand- und Dachelemente wurden als montagefertige, gedämmte Isobox-Fertigteile in CNC-Präzision gefertigt; die Fassade wurde vor Ort mit vertikalen Lärchenschalungen verkleidet. Die Innenseite der elliptisch gebogenen Wände sowie die ebenfalls elliptisch gestaltete Innendecke wurden in Fichte 3Schicht-Platten, z.T. mit Akustiklochungen verkleidet.