Hotel Milla Montis, Foto: Daniel Zangerl
Holzbauprojekte von Peter Pichler Architecture
Auch heuer organisierte proHolz Tirol als Ersatzveranstaltung für den sonst im Rahmen der Bildungswoche der österreichischen Holzbau- und Zimmermeister in Alpbach stattfindenden proHolz-Abend einen höchst interessanten Online-Vortragsnachmittag mit Architekt Peter Pichler. Der Südtiroler Architekt ist mit seinem Architekturbüro von Mailand aus weltweit tätig und konnte einen architektonisch sehr ansprechenden Überblick zu seinen Projekten bieten.
Nach Begrüßung und einführenden Worten von Manfred Saurer und Rüdiger Lex von proHolz Tirol an die zahlreichen Teilnehmer des ZOOM-Meetings zeigte Peter Pichler am Beispiel eindrucksvoller Projekte, welch wichtige Rolle der moderne Holzbau in seinem Schaffen spielt. Das weltweit tätige Architektenteam mit seinem Hauptsitz in Mailand setzt besonders im Bereich Tourismus neue Maßstäbe und sieht Architektur als kulturellen Mehrwert.
Peter Pichler wurde schon in früher Kindheit von bildender Kunst geprägt und studierte Architektur an der Universität für angewandte Kunst in Wien bei Zaha Hadid. Nach einigen Jahren als Projektleiter bei Zaha Hadid Architects gründete er im Jahre 2015 gemeinsam mit seiner Frau ein eigenes Unternehmen in Mailand.
Themen wie Tradition und Evolution, Nachhaltigkeit und Verantwortung, Kultur und Zeitgeist sowie Forschung und Technologie spielen in jedem seiner Projekte eine große Rolle, da es Peter Pichler stets um den Gesamtkontext geht – die Frage „Wieso baut man wie?“ öffnet den Blick für traditionelle Zugänge in unterschiedlichsten Regionen der Erde und lässt Spielraum für deren Neuinterpretation und innovative Ideen.
Der umfangreiche Bogen an internationalen Referenzprojekten von Abu Dhabi über den Alpenraum bis nach West Virginia reicht von beeindruckenden Berghütten und luxuriösen Chalets in Form von Baumhäusern, über exklusive Villen bis hin zu zeitgemäßen Umgestaltungen von klassischen Hotelburgen und begehbaren Skulpturen.
Alle Projekte verbindet die Reduktion auf das Wesentliche und die sensible Verbindung zur umgebenden Landschaft. Zusätzlich finden sich statische Raffinessen, meist in Form eines Exoskeletts in Holzbauweise.
Architekt Peter Pichler beendete seinen inspirierenden Vortrag mit ein paar klaren Worten zu seinem pragmatischen Zugang zum Holzbau: „Jedes Material sollte entsprechend seiner Qualitäten und Vorteile sowie des kulturellen Umfelds des jeweiligen Projektes eingesetzt werden und so sind auch Mischbauweisen in vielen Fällen eine ideale Lösung.“
Bild 1 (©Peter Pichler Architecture):
Hotel Milla Montis: Die neue Hotelstruktur ist in vier verschobene Volumen unterteilt. Die Komposition ist inspiriert von der volkstümlichen Architektur der Region und der klassischen Holzscheune, die eine zeitgenössische Neuinterpretation dieser Typologie darstellt.
Die geschwungene Form der Exoskelettfassade ist von der Heugabel inspiriert, die im Alpenraum verwendet wird. Meransen ist ein kleines Dorf in Südtirol mit einem bedeutenden landwirtschaftlichen Hintergrund.
Bild 2 (©Peter Pichler Architecture):
Berghütte Oberholz: Das Ergebnis eines siegreichen Wettbewerbsbeitrags für eine geschützte Berghütte auf 2.000m im Herzen der Dolomiten ist das Projekt Oberholz in Obereggen in Südtirol. Der Innenraum wird durch eine komplexe, gebogene und sichtbare Holzstruktur bestimmt, die allmählich in Wände übergeht. Die Inneneinrichtung besteht aus Fichte, die Fassade aus Lärche, die Möbel aus Eiche – alles typische Holzarten aus der Region.
Bild 3 (©Peter Pichler Architecture):
Vertical Chalets Kitzbühel: Die geplanten Chalets auf dem Pass Thurn, nahe Kitzbühel, lassen sich von der einheimischen Architektur inspirieren und interpretieren sie auf zeitgenössische Weise neu.
Die Verbindung zwischen Mensch und Natur ist dabei ein grundlegendes Kriterium. Es soll die menschlichen Sinne durch die Verwendung einfacher und lokaler Materialien aktivieren und verstärken.
Bild 4 (©Peter Pichler Architecture):
Tree Houses Dawson Lake: Das ebenfalls in der Planungsphase befindliche Projekt soll in den Vereinigten Staaten umgesetzt werden. Die einzelnen Einheiten schaffen eine neue Erfahrung des Wohnens im Wald mit einer maximalen Verbindung zur Natur. Die Baumhäuser sind als eine “slow down”-Form des Tourismus konzipiert, bei der die Natur und die Integration der Architektur eine vorrangige Rolle spielen.