Mit Holz bauen und CO2 sparen
Holz zählt zu den ältesten Baustoffen, gleichzeitig weist der nachwachsende Rohstoff in die Zukunft und ist Problemlöser. Denn Holz leistet einen unschätzbaren Beitrag gegen die rasant voranschreitende Erderwärmung. Wie hoch dieser Beitrag ist, ließ proHolz Tirol nun mit Hilfe von Experten erheben. Und die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: So konnten allein durch das Bauen mit Holz statt mit herkömmlichen Materialien wie Ziegel und Beton im Zeitraum von zehn Jahren erwiesenermaßen 500.000 t CO2-Emissionen eingespart werden. Zudem ergaben die Berechnungen, dass die Bäume, von denen das verbaute Holz innerhalb des besagten Zeitraums stammt, der Atmosphäre zusätzlich ca. 650.000 t CO2 entzogen haben. Fazit: Bauen mit Holz reduziert den CO2-Ausstoß in doppelter Hinsicht!
Das Institut für Holztechnologie und nachwachsende Rohstoffe an der Universität für Bodenkultur Wien nahm unter der Leitung von Univ.-Prof.
Dr. Alfred Teischinger den Anteil des Holzbaus am allgemeinen Hochbaugeschehen in Tirol während der letzten zehn Jahre unter die Lupe. Auf der Basis dieser Daten errechnete das Kompetenzzentrum Holz (Wood K plus, Linz), wie viel CO2 Emissionen durch Bauen mit Holz eingespart werden konnten. Das Ergebnis ist beeindruckend: Durch die Substitution herkömmlicher Baumaterialien durch Holz konnte in Tirol eine Reduktion der CO2-Emissionen von ca. 500.000 t erzielt werden. Eine ungeheure Menge, stellt man sich vor, dass sich damit z.B. die gesamte Bevölkerung Tirols ein ganzes Jahr lang mit Strom versorgen ließe!
Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und dessen Nutzung entspricht den Prinzipien der Nachhaltigkeit. Landeshauptmann Stellvertreter Josef Geisler verweist in dem Zusammenhang auf die Berechnungen der Tiroler Landesregierung (Gruppe Forst) “wonach jährlich nachhaltig ca. 1,8 Mio. Festmeter Holz in den Tiroler Wäldern genutzt werden können – wodurch die Fortwirtschaft zudem einen wichtigen Beitrag zum Produktionseinkommen der bäuerlichen Waldeigentümer leistet”.
Nicht genug damit! Bauen mit Holz schützt das Klima doppelt. Denn einerseits werden energie- und ressourcenintensive Baustoffe ersetzt und zudem binden Bäume CO2. Wissenschaftler machen das Gas für vier Fünftel der Treibhauswirkung verantwortlich, die wiederum langfristig zur Erwärmung der Erdatmosphäre führt. Angefeuert wird dieser Klimawandel im wahrsten Sinne des Wortes durch den maßlosen Einsatz von Materialien, bei deren Erzeugung ein immenser CO2-Ausstoß erfolgt. Holz schafft hier Abhilfe, denn Bäume vollbringen wahre Kunststücke: Sie binden während ihres Wachstums CO2. Während der Kohlenstoff dem Aufbau der organischen Substanz dient, wird der Sauerstoff an die Umgebung abgegeben. So setzt etwa eine 25m hohe Buche jene Menge an Sauerstoff frei, die drei Menschen zur Atmung benötigen. Und die Bäume, deren Holz in den letzten zehn Jahren in Tirol verbaut wurde, haben der Atmosphäre mindestens 650.000 t CO2 entzogen. „Wiederum eine beeindruckende Menge, mit der man die gesamte Tiroler Bevölkerung weitere eineinhalb Jahre mit Strom versorgen könnte!“ so der Geschäftsführer von proHolz Tirol DI Rüdiger Lex. „Die Forst- und Holznutzung fängt mit ihrem Klimaeffekt auch die CO2-Emissionen des Verkehrs auf. Der von den Wiener Experten errechnete höhere Einsatz von Holz im Tiroler Bauwesen kompensiert maßgeblich CO2-Emissionen des Verkehrs, theoretisch jene Menge an CO2-Emissionen, die entsteht, wenn alle Einwohner Innsbrucks die Erde einmal mit dem Auto umrunden“, setzt Lex nach.
„Bauen mit Holz bedeutet die Nutzung eines Rohstoffs, der im Wald, der leisesten ökologischen Fabrik, nachhaltig entsteht und bei seiner Nutzung als Baustoff nur einen Bruchteil der Energie im Vergleich zu anderen Baustoffen benötigt. Gewissermaßen als `zweiter Wald´ im umbauten Raum wirkt Holz zudem als riesiger Kohlenstoff-Speicher. Demnach hat Holz als Baustoff einen kleinen CO2-Footprint, leistet aber einen gewaltigen Beitrag zum Klimaschutz“ erklärt Karl Schafferer, Vorstands-Vorsitzender von proHolz Tirol. „Gebäude aus Holz haben einen nur halb so großen CO2-Footprint – sprich verursachen unterm Strich nur halb so viele CO2-Emissionen – wie vergleichbare Gebäude aus Ziegel oder Beton“, präzisiert Schafferer.
Last but not least: Holzbau bewahrt den elementaren Rohstoff Sand vor dem Verschwinden. So macht die Errichtung eines Einfamilienhauses in Betonbauweise 200t Sand erforderlich. Kommt es hier nicht zu einem raschen Umdenken, pro Holz und gegen Beton, prophezeien uns Wissenschaftler in aller Eindringlichkeit, dass uns der unverzichtbare körnige Rohstoff eines gar nicht so fern liegenden Tages völlig abhanden kommen könnte.
Wohnraumbeschaffung, Nachhaltigkeit, Verringerung der CO2 Emissionen – drei große Herausforderungen der Zukunft, denen man sich nur gemeinsam stellen kann.
Bild vlnr: proHolz-Vorsitzender Karl Schafferer, LHSTv. ÖR Josef Geisler und proHolz Tirol Geschäftsführer DI Rüdiger Lex, in einem Rohbau in Holz-Massivbauweise. Holzbauten haben nur einen halb so großen CO2-Footprint wie Beton- oder Ziegelbauten.