Presse - Holzbau - Dimensionen beeindrucken
30.04.2012

Holzbau - Dimensionen beeindrucken

Über 200 Besucher folgten der Einladung von proHolz Tirol zum spannen-den Vortrag „Holzbau-Dimensionen: Beispiele aus Österreich und der Schweiz“ mit Architekt Helmut Dietrich am Montag, 14. Jänner 2013 nach Alpbach.

„Man muss das Material zum Bauen den Bauvorgaben und Bauerforder-nissen gerecht wählen. Sehr oft kommt man im Zuge dieser Evaluierung zum Baustoff Holz“. An Beispielen aus Österreich und der Schweiz zeigte der Vorarlberger Architekt DI Helmut Dietrich die Bandbreite der Einsatz-möglichkeiten von Holz auf. Von der behutsamen Revitalisierung von al-ten markanten Gebäuden in der Region bis zum High-Tech Gebäude in der Stadt spannt Holz einen weiten Bogen in der Werkschau von Dietrich.

Zu Beginn erfuhr man viel zur Geschichte einiger Projekte des Büros
Dietrich|Untertrifaller. Der materialgerechte Einsatz von Holz und anderen Baustoffen ist der Grundtenor bei den Projekten von Architekt Dietrich.

Öffentlich einsetzbar
Gerade in öffentlichen Gebäuden kommt Holz seit geraumer Zeit besonders oft zum Einsatz. Helmut Dietrich sieht gerade in seinem Heimatland einen starken Trend zum Einsatz von Holz in der Konstruktion, an der Fassade und im Innenausbau. Es scheint, dass es kaum eine Schule in Vorarlberg gibt, in der kein Holz verwendet wurde. Dietrich beschreibt den Über-gang vom Vorplatz in das neue Schulgebäude in Klaus, als ein Eintreten in die atmosphärisch angenehme Welt der Holzschule.
Auch die Feuerwehr hat keine Bedenken mit Holz zu bauen, eher das Gegenteil sei der Fall. So baute Dietrich|Untertrifaller das Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr Sulzberg/Thal in Holz. Ein großer Vorteil des Baustoffes ist das geringe Gewicht und die dazu sehr hohe Trag-fähigkeit. Durch den Einsatz von Holz sind viele Aufstockungen, die in Wien und anderen Städten immer zahlreicher werden, erst möglich. „Das ausgeklügelte statische System des Holzbaus hatte hier klare Vorteile gegenüber der massiven, mineralischen Bauweise!“, meinte Dietrich zu einer Aufstockung in Wien, durch die 2,5 Vollgeschoße der bestehenden Struktur hinzugefügt werden konnten.

Wer hat’s erfunden?
Wer den Holzbau erfunden hat, ist nicht eindeutig zu lokalisieren. Jedoch kann man mit Ge-wissheit sagen, dass der Holzbau in der Schweiz momentan das Bauen revolutioniert und alle Grenzen sprengt. Durch eine andere Baugesetzgebung als in Österreich, die sich durch einen völlig anderen Zugang definiert, sind bei den Eidgenossen Holzgebäude mit 8 Geschossen kein Problem. 1500 mehrgeschossige Gebäude in Holz- oder Hybridbauweise sind dort seit 2005 entstanden. Die Größten umfassen über 200 Wohnungen, informierte Dietrich über die aktuelle Situation im Nachbarland.
Ein großer Faktor dieser Erfolgsgeschichte ist die Art der Wohnraumschaffung in der Schweiz. Es werden dort wesentlich mehr Miet- als Eigentumswohnungen geschaffen. Die Wohnbaugenossenschaften behalten die Gebäude in ihrem Eigentum und stellen den teilwei-se geringfügig höheren Anfangsinvestitionskosten die niedrigeren Folgekosten der nächsten 80 bis 100 Jahre gegenüber. Auch in diesem Aspekt ist ein Holzbau einem mineralischem Massivbau spürbar überlegen.

Im Anschluss an Dietrichs Vortrag kamen Fragen zum Schallschutz und zu Kostenfaktoren auf. Dietrich zeigte am Beispiel einer im Vortrag vorgestellten Schule, dass man die Material-kosten nicht eins zu eins vergleichen kann. „Holz schneidet hier zunächst schlechter ab, je-doch muss man den gesamten Zyklus der Bauentstehung betrachten. So konnte wegen des geringeren Gewichts von Holz bei dieser Schule auf eine, sonst im Rheintal notwendige, sehr teure Pfahlgründung verzichtet werden. Dieser eine Faktor hat die höheren Materialkosten neutralisiert und sogar weitere Kostenerleichterungen gebracht, “ so Dietrich in seiner ab-schließenden Begründung.