Veranstaltungen - mobile Designshow

Vortrag Design und Handwerk

Design als Botschafter

 

Networking pur betrieben proHolz Tirol, der Verein Design in Tirol, die Standortagentur Tirol und die Techno Innovation Südtirol KAG, indem sie in den letzten drei Jahren den Aufbau eines institutionalisierten Know-how-Transfers zwischen Handwerk und Design in Nord-, Ost- und Südtirol forcierten. Im Rahmen von u.a. Exkursionen und Workshops wurden Möglichkeiten gesucht, wie innovatives Handwerk und ästhetisches Design logisch miteinander verschmelzen.

Mit einer mobilen Designshow wurden jüngst im aut in Innsbruck die Ergebnisse dieses Prozesses veröffentlicht. Dabei hob Designprofessor Dr. Günther Grall in einem Vortrag den Stellenwert von gutem Design als Auslöser von Gefühlen hervor. Außerdem dürfe man den Wert guten Designs nicht erst erklären müssen - es spricht für sich.

 

„Wer beim Begriff Tiroler Design an kernige Vollholzmöbel mit ausgesägtem Herzchenmuster oder Schnapsgläser mit bunter Bauernmalerei denkt, ist voreilig oder von vorgestern“, so der Tenor der Veranstaltung. Denn auf dem Gebiet tut sich in Tirol einiges. Seit über drei Jahren bemüht sich der Verein „Design in Tirol“ kreativ arbeitende Personen zu fördern, Gestalter, Handwerker und Unternehmer miteinander zu vernetzen und den Wert formgestaltender Arbeit transparent zu machen. Mittels vielfältiger Initiativen und dem Aufbau einer Netzwerkplattform will man bewusstseinsbildend wirken und hegt dabei die Absicht, den Standort Tirol für  Kreative aufzubereiten, um einer Abwanderung junger Talente entgegen zu wirken. Und da heutiges Wirtschaften „grenzenlos“ ist, wurde gemeinsam mit Südtiroler Partnern ein überregionales Interreg-Projekt zum Thema „Handwerk & Design“ ins Leben gerufen -  proHolz Tirol übernahm dabei die Funktion des Leadpartners.

 

Im Rahmen der mobilen Designshow im aut wurde jüngst Revue passiert und auf das Potential der Tiroler Designszene hingewiesen. Das offensichtlich auch auf sprachlicher Ebene recht hoch ist: so nennt sich etwa eine gediegene Brillenablage aus schachbrettartig gemustertem Holz „Specsbox“ und ein modern-folkloristisches Kopftuch wird lapidar als „Schädeldecke“ bezeichnet.

Der von proHolz Tirol eingeladene Designprofessor und Vizerektor der FH-Salzburg Dr. Günther Grall gab in seinem Vortrag packende Einblicke in die Welt der Gestaltung. Bei Design, so Grall, handelt es sich keineswegs um eine „künstlerische Spielart“, sondern um Produkte, denen eine fundamentale Reflexion zugrunde liegt. Dabei übernimmt das Objekt die Rolle des Botschafters, der Designer wird zum Sender. Doch ohne präzise Zielgruppenanalyse kann Design niemals funktionieren, die Adressaten der kreierten Objekte müssen genauestens verstanden werden. Was heißt: Wem z.B. die Bedürfnisse von Jugendlichen fremd sind, sollte es mit Produktgestaltung für diese Gruppe gar nicht erst versuchen.

Dem Verein „Design in Tirol“ stellt Grall ein sehr gutes Zeugnis aus. Der Verein ist so gut gediehen, dass nunmehr eine „weitere Stufe auf der Designleiter erklommen werden könne“. Es müsse eine strategische Komponente dazukommen. Der Designprofessor unterlegt dies mit einer Diffusionstheorie: Einzelne soziale Schichten entwickeln spezifische Bedürfnisse und Trends, die sich untereinander annähern und überschneiden. Sie diffundieren. Mit diesem strategischen Wissen gilt es nun in Tirol zu arbeiten.

 

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